Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzbedingungen.
Philipp Hochmair und Die Elektrohand Gottes
»Anlässlich meines anstehenden runden Geburtstages kommt es zur Neuvertonung dieses wunderbaren Textes. Die Perspektive des jungen und des alten Mannes auf das Leben – diese fast gnadenlose Konfrontation zweier Lebensabschnitte – faszinieren mich schon lange! Zwei Sprossen desselben Stammes und so sehr verschieden: verpackt in einem duellartigen Dialog. Der eine hat das Leben noch vor sich, der andere hat es bereits hinter sich. Und ich habe das Gefühl, mich sozusagen in der Mitte dieser zwei Protagonisten zu befinden.«
Philipp Hochmair über sein neues Projekt
Philipp Hochmair schenkt uns den Hagestolz
Philipp Hochmair präsentierte eine Neuinterpretation von Adalbert Stifters Der Hagestolz am Sonntag, den 1. Oktober 2023, im Wiener Musikverein. In seiner Interpretation der Novelle Der Hagestolz von Adalbert Stifter (1805-1868) zeigt Philipp Hochmair (geb.1973) aufs Neue, wie klassische Texte im Heute zum Klingen gebracht werden und lebendig sind.
Die Erzählung von 1844 behandelt universelle, zeitlose Themen wie Ehe, Familiengründung und Genealogie, die sich der Frage nach Zukunftsperspektiven, Freiheit und Sicherheit gegenübersehen. Hochmairs Vertonung von Stifters Klassiker wird von progressiven Beats und Sounds seiner Band Die Elektrohand Gottes unterstützt.
Zeitloser Klassiker in modernem Gewand: Philipp Hochmair präsentiert seinen Hagestolz
Anlässlich seines 50. Geburtstags haucht Philipp Hochmair Adalbert Stifters zeitloser Erzählung Der Hagestolz in einer Bühnenshow und auf einer CD neues Leben ein. In der spannenden Begegnung von klassischer Literatur und zeitgenössischer Kreativität verschmilzt der Reichtum des Vergangenen mit der Lebendigkeit der Gegenwart. Exemplarisch sichtbar wurde dies in der am 1. Oktober 2023 im Gläsernen Saal des Wiener Musikvereins aufgeführten Neuinterpretation des Hagestolz, meisterhaft umgesetzt von Philipp Hochmair und seiner Band Die Elektrohand Gottes. Die Novelle, niedergeschrieben 1844 von Adalbert Stifter, berührt bis heute mit den zeitlosen Themen der Ehe, Familiengründung und Genealogie und gewinnt inmitten einer sich rasch wandelnden, kritischen Welt an neuer und erfrischender Bedeutung. In der modernen Interpretation der Erzählung erweist sich Hochmair erneut als Künstler von beeindruckender Vielschichtigkeit und Tiefe, welcher auf der feinen Trennlinie zwischen Jugend und Alter, Offenheit und Verschlossenheit, Lebensfreude und Härte wandelt.
„Unsere Neuinterpretation von Hagestolz ist eine Erinnerung daran, dass in den Geschichten von gestern auch die Fragen und Antworten von heute verborgen sind. Denn schließlich ermöglicht es die Kunst auf wunderbare Weise, gewohnte Muster aus neuer Perspektive zu betrachten und sie in den Kontext unserer modernen Welt zu stellen“, so Philipp Hochmair.
Zwischen Jugend und Alter, Hoffnung und Erfahrung
Schon durch Projekte wie Jedermann-Reloaded, einer modernen Interpretation des klassischen Stoffs, oder den von Goethe und Schiller inspirierten, musikalisch-theatralischen Aufführungen Werther und Schiller-Balladen zeigte Hochmair sein Talent, vertraute Texte neu zu interpretieren. Mit Der Hagestolz macht es sich der Schauspieler anlässlich seines 50. Geburtstags, am 16. Oktober 2023, nun erneut zur Aufgabe, ein klassisches Werk in der Auseinandersetzung mit den Lebensaufgaben der jungen Generation in die Gegenwart zu holen. Und größer könnten die Gegensätze nicht sein, die Stifter in seiner Erzählung ausbreitet und welche den Weg ebnen für die großen, existenziellen Fragen des Lebens nach Zukunft, Freiheit und Sicherheit. Auf der einen Seite befindet sich der junge Victor, dessen Leben noch ungeschrieben vor ihm liegt, auf der anderen Seite sein zurückgezogener Onkel, ein Eremit, der auf einer Insel lebt und nur den melancholischen Blick zurück auf ein folgenloses Leben hat. In diesem Kontrast von Hoffnung und Erfahrung, Aktivität und Passivität zeigt Hochmair erneut seine außergewöhnliche Vielseitigkeit und offenbart, wie klassische Literatur in der Gegenwart eine beeindruckende Relevanz bewahrt. Auf der Bühne ergänzt und konterkariert wird die neue Hagestolz-Inszenierung von Fritz Rainer am Schlagzeug und Hanns Clasen, welcher verantwortlich zeichnet für das Sound- und Lichtdesign.
Der Hagestolz ist erhältlich als CD, und bei allen Musik-Streaming-Diensten (Spotify, Apple Music, Audible, etc.) zu finden.
Der Hagestolz Teaser
https://youtu.be/5Hkxq1uGIMw?si=Pqq54sdf6hX2acLz
Die Elektrohand Gottes
Philipp Hochmair entdeckte seine Leidenschaft für Literatur, Film und Theater bereits als Jugendlicher und studierte Schauspiel am renommierten Max-Reinhardt-Seminar in Wien, in der Meisterklasse von Golden Globe Gewinner Klaus Maria Brandauer, sowie an der National Academy of Dramatic Arts CNSAD in Paris.
Seine Theaterengagements mit der Übernahme der wichtigsten klassischen Rollen führten ihn an die renommiertesten Häuser in Europa wie dem Schauspielhaus Zürich, dem Théatre VIDY in Lausanne, als jahrelanges Ensemblemitglied an das Thalia Theater in Hamburg sowie an das Burgtheater in Wien, wo er in die Ehrengalerie aufgenommen wurde.
Kurzfristig sprang er 2018 bei den Salzburger Festspielen für die Titelrolle des Jedermann ein und wurde dafür von Publikum und Kritik zu Recht gefeiert. Er tritt bis heute regelmäßig mit eigenem Soloprogramm moderner Interpretationen wie dem Jedermann von Hugo von Hofmannsthals sowie mit Balladen von Schiller, in Begleitung seiner Rockband Die Elektrohand Gottes, auf Theaterfestivals und den bedeutendsten Bühnen im In- und Ausland auf.
Neben seiner Theaterkarriere verzeichnet er seit 2001 Erfolge im Kino in Oliver Hirschbiegls viel beachtetem Das Experiment und im Fernsehen mit Die Manns – Ein Jahrhundertroman von Heinrich Breloer. Weitere Engagements im Kino folgten u. a. in Winterreise von Hans Steinbichler, Ich war noch niemals in New York von Philipp Stölzl, Glück gehabt von Peter Payer, um nur einige wenige zu nennen. Für seine sensible und intensive Darstellung der männlichen Hauptrolle in Kater von Händl Klaus erhielt er 2017 den Schauspielerpreis auf der Diagonale – Festival des Österreichischen Films, in Graz. Sein internationales Kinodebüt feierte Hochmair in der Produktion Candelaria von J.H. Hinestroza, die 2016 in Kuba entstand.
Aus dem deutschen und österreichischen Fernsehen ist Philipp Hochmair spätestens seit dem großen Erfolg der Serie Vorstadtweiber (2015 – 2021) nicht mehr wegzudenken, in der er über 6 Staffeln grandios einen zynischen homosexuellen Politiker verkörperte. In der 3. Staffel der hochgelobten ARD-Serie Charité (2021) übernahm er die Rolle des österreichischen Gerichtsmediziners Professor Prokop und bewies hier erneut seine darstellerische Vielfalt. Sein eigenes Format erhielt er 2018 mit der Krimireihe Blind ermittelt mit bislang 9 Filmen, in der er als scharfsinniger, blinder Sonderermittler die Wiener Polizei unterstützt. Für diese Rolle gewann er bereits 2019 den Österreichischen Fernsehpreis ROMY.
Im ZDF-Historienfilm Die Wannseekonferenz (2022) brillierte er in der Figur des SS-Obergruppenführers Reinhard Heydrich, des Leiters der Wannseekonferenz. Für seine herausragende schauspielerische Leistung erhielt er dafür im April 2022 seine zweite ROMY in der Kategorie Kino/TV-Film und wurde im April 2023 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet.
Hochmair spricht vier Sprachen – neben Deutsch und Englisch sowohl Französisch als auch Spanisch. Er lebt in Berlin.
Filmografie
https://www.imdb.com/name/nm0387832/
https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_Hochmair
Fritz Rainer ist Wiener Komponist und Schlagzeuger, arbeitet seit Jahrzehnten in unterschiedlichen Konstellationen, unter anderem im Duo Fritz Rainer und Ronald Bergmayr (Saxophone, Bassklarinette, Flöten und Looper). Seit 1995 ist er musikalischer Leiter des Wiener Theaters Scala und des Stadttheaters Mödling. Zudem arbeitet er als Komponist und Musiker für Theatergruppen und Tanzkompanien wie das Europaballett sowie Künstler*innen wie Paul Wenninger, Silvia Both, Willi Dorner, Astrid Bayer, Marko Simsa und Ruben Fraga. In den Jahren 2019 und 2020 trat er als musikalischer Leiter des Austrian World Summit in Erscheinung. Der auch als freischaffender Musiker arbeitende Fritz Rainer hatte unter anderem Engagements am Wiener Volkstheater und Theater in der Josefstadt, am Theater der Jugend und Theater Akzent, bei den Schlossspielen Kottingbrunn und Kobersdorf, am Theater Drachengasse, am Landestheater Niederösterreich in St. Pölten und beim Werk X.
Hanns Clasen wurde 1979 in Heide geboren und ist Multiinstrumentalist, Songschreiber und Computermusiker. Er lebt heute in Hamburg, Toronto und Nordspanien. Sein Studium im Bereich Songwriting führte ihn ans Berklee College of Music, weiters absolvierte er Musikwissenschaft in Hamburg und Berlin. Außerdem hat er einen Recording Arts Degree der Middlesex University London. Als Johnny Latebloom begleitet er den Hamburger Songwriter Digger Barnes an Mellotron, Harmonium, Kontrabass und Bluesharp, als Sounddesigner wiederum hat er für verschiedene Theaterproduktionen Soundscapes und Klangwelten produziert. Als Bassist arbeitete Hanns Clasen auch im Pop-Bereich. Er ist Mitglied der Hamburger Indieband The Sunjays und des Experimental-Duos Llights, außerdem Mitgründer des Musiklabels Acid Cat Records. Der vielseitige Künstler gibt Workshops zum Computerprogramm Ableton Life für Theatermusiker*innen und betreibt einen Blog mit eigenen Musikexperimenten.
https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Elektrohand_Gottes
Philipp Hochmair zeigt Stifters „Hagestolz“ als Psycho-Thriller
Kritik. Adalbert Stifter, exemplarischer Autor des Biedermeier, für Generationen von Gymnasiasten vor allem Schöpfer beschaulicher Naturbeschreibungen mit sedativer Wirkung, ist in Wahrheit ein nervenaufreibender Erforscher menschlicher Seelenabgründe. Diesen Beweis tritt Philipp Hochmair mit der Erzählung „Der Hagestolz“ an. Der österreichische Ausnahmeschauspieler hat eine besondere Gabe, Weltliteratur zu vermitteln. Seine Aufführungen von Goethes „Werther“, Schillers Balladen und seine Fassung von Hofmannsthals „Jedermann“ sind Garanten für ausverkaufte Häuser.
Blockbuster-Potenzial Jetzt nahm er sich Stifter vor, und seine Interpretation hat das Potenzial, zum nächsten Blockbuster zu werden, wie bei der ersten Performance im Gläsernen Saal des Musikvereins zu überprüfen war. Mit drei Musikern (Fritz Rainer, Schlagzeug und Electronics, Hanns Clasen, Gitarre, Licht, Loops und Peter Heftberger, Tuba) führt er durch eine klug gekürzte Fassung der Geschichte des jungen Victor, den sein Onkel auf einer einsamen Insel die härten des Lebens lehrt. Dämonisch der Beginn, wenn im abgedunkelten Saal schräge Töne einer Tuba ertönen. Brillant changiert Hochmair zwischen den Stifter’schen Gestalten. Als Jüngling zieht er alle Register mit sich selbst aufmunterndem Unterton, dann wieder mit nahezu zarter, bebender Stimme. Den Onkel zeigt er als verbitterten, weltabgewandten Mann.
Am Showdown zwischen Oheim und Neffen, gigantisches Gewitter inklusive, hätte wahrscheinlich selbst Alfred Hitchcock seine Freude. Da lässt Hochmair Stifter zum Thriller-Autor werden (nachzuhören auf der CD „Der Hagestolz“, Hoanzl).
Jubel!
Susanne Zobl KURIER-Wertung: ★ ★ ★ ★ ★
Trailer: https://youtu.be/5Hkxq1uGIMw
SO, 16. Juni, 20:00 Uhr